Samstag, 21. Januar 2017
NORDKIRCHEN. Ein
Spaziergang oder eine Radtour an der frischen Luft. Im Grünen, weitab vom
Stadtzentrum. Und plötzlich passiert es: ein Unfall oder gesundheitlicher
Notfall. Die Mitglieder des Heimatvereins Nordkirchen
haben seit vergangenem Sommer dafür eine Lösung entwickelt: Notrufschilder.
Heinz Thygs, Bernhard Schriever und Hubert Kersting (vl.) vom Heimatverein sind entsetzt über den Diebstahl des Notrufschildes. RN-FOTO KNOPP
Die befinden sich an 160 Sitzbänken in und um
Nordkirchen. Umso schockierter nahmen die Mitglieder
die Nachricht auf, dass das Schild von der Bank auf der Bahnhofstraße gestohlen
wurde. „Wir sind sprachlos. Solche Menschen wissen nicht, was sie tun“, sagt
Hubert Kersting, Vorsitzender des Heimatvereins. Erst vor Kurzem
erlitt ein Heimatfreund während eines Ausflugs mit dem Fahrrad einen
Schlaganfall. „Er wurde zufällig von einem Passanten entdeckt, der den Notruf
alarmierte.“ Danach war dem Verein klar: „Wir müssen handeln.“
Fortlaufende Nummer
Die Bänke des Vereins, der Kommune sowie
gespendete Exemplare verfügen jetzt über ein Notrufschild mit fortlaufender
Nummer. Diese kann bei einem Notruf der zuständigen Feuerwehrleitstelle in
Coesfeld mitgeteilt werden. „Hinter der Nummer verbergen sich die Koordinaten
der jeweiligen Bank“, sagt Kersting. Dadurch sei es den Rettern möglich, den
exakten Standpunkt zu ermitteln und auf schnellstem Wege dem Betroffenen zu
helfen. Die Kosten für 100 Schilder übernahm die Gemeinde, die restlichen 60
finanzierte der Heimatverein, der auch für die
Aufwendungen der Gravur aufkam.
Verein pflegt die Tafeln
„Es hat eine Weile gedauert, bis wir alle
Bänke durchnummeriert hatten. Umso erschreckender ist, dass das Schild einfach
mit Gewalt abgerissen wurde“, ärgert sich der Vorsitzende, der mit seinem
Verein für die Pflege und Instandhaltung der lebensrettenden Tafeln sorgt.
„Was haben die Menschen davon, Notrufschilder
zu stehlen?“, fragen sich auch die Mitglieder Bernhard Schrieve
und Heinz Thygs, als sie am Mittwoch die Bank an der
Bahnhofstraße betrachten. „Es steckt doch Sinn hinter unserer Idee.“
Anna.Knopp